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Depression und Angststörungen

Definition und Symptome von Depressionen

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland und betreffen Menschen aller Altersgruppen. Charakteristische Symptome umfassen anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Die Erkrankung kann von leichten bis zu schweren Formen variieren und erfordert eine professionelle medizinische Behandlung.

Verschiedene Formen der Angststörungen

Angststörungen manifestieren sich in verschiedenen Ausprägungen wie generalisierte Angststörung, Panikstörung, soziale Phobie und spezifische Phobien. Betroffene leiden unter übermäßigen Ängsten, körperlichen Symptomen wie Herzrasen und Schweißausbrüchen sowie Vermeidungsverhalten, das den Alltag erheblich beeinträchtigen kann.

Verfügbare Antidepressiva in Deutschland

In deutschen Apotheken stehen verschiedene Klassen von Antidepressiva zur Verfügung:

  • SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer): Sertralin, Citalopram, Escitalopram
  • SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer): Venlafaxin, Duloxetin
  • Trizyklische Antidepressiva: Amitriptylin, Doxepin
  • Andere Antidepressiva: Mirtazapin, Bupropion

Anxiolytika und Beruhigungsmittel

Zur Behandlung von Angststörungen werden in Deutschland hauptsächlich Benzodiazepine wie Lorazepam und Diazepam sowie Buspiron eingesetzt. Diese Medikamente wirken beruhigend und angstlösend, sollten jedoch aufgrund des Abhängigkeitspotentials nur kurzfristig angewendet werden.

Wichtige Hinweise zur Einnahme

Antidepressiva benötigen meist 2-4 Wochen bis zum Wirkungseintritt. Häufige Nebenwirkungen umfassen Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Ein plötzliches Absetzen sollte vermieden werden. Die Therapie erfordert regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine individuell angepasste Dosierung.

Bipolare Störungen und Stimmungsstabilisatoren

Charakteristika bipolarer Störungen

Bipolare Störungen sind durch den Wechsel zwischen manischen und depressiven Episoden gekennzeichnet. Diese schwerwiegende psychische Erkrankung betrifft etwa 1-2% der deutschen Bevölkerung und erfordert eine lebenslange medikamentöse Behandlung zur Stabilisierung der Stimmung.

Manische und depressive Episoden

Manische Phasen zeigen sich durch gehobene Stimmung, vermindertes Schlafbedürfnis, Größenwahn und riskantes Verhalten. Depressive Episoden ähneln einer schweren Depression mit Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken. Der Wechsel zwischen diesen Extremen kann das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.

Stimmungsstabilisierende Medikamente

In Deutschland stehen verschiedene Kategorien von Stimmungsstabilisatoren zur Verfügung:

  • Lithium-Präparate: Quilonum retard, Hypnorex
  • Antikonvulsiva: Valproinsäure (Ergenyl), Lamotrigin (Lamictal), Carbamazepin
  • Atypische Antipsychotika: Quetiapin (Seroquel), Olanzapin (Zyprexa), Aripiprazol (Abilify)

Langzeittherapie und Überwachung

Die Behandlung bipolarer Störungen erfordert eine kontinuierliche Langzeittherapie mit regelmäßigen Blutspiegelkontrollen, besonders bei Lithium. Nieren- und Schilddrüsenfunktion müssen überwacht werden. Kombinationstherapien aus verschiedenen Wirkstoffklassen sind häufig notwendig, um sowohl manische als auch depressive Episoden zu verhindern und eine optimale Stimmungsstabilisierung zu erreichen.

Schizophrenie und Psychosen

Schizophrenie gehört zu den schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen und betrifft etwa 1% der Bevölkerung in Deutschland. Die Erkrankung manifestiert sich durch charakteristische Symptome, die in positive und negative Kategorien unterteilt werden.

Symptomatik und Klassifikation

Positive Symptome umfassen Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Denkstörungen, während negative Symptome wie sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit und emotionale Verflachung auftreten. Diese komplexe Symptomatik erfordert eine differenzierte medikamentöse Behandlung.

Medikamentöse Therapieoptionen

Klassische Antipsychotika wie Haloperidol und Fluphenazin blockieren primär Dopamin-D2-Rezeptoren und sind besonders bei positiven Symptomen wirksam. Moderne atypische Antipsychotika bieten erweiterte Therapiemöglichkeiten:

  • Risperidon: Ausgewogenes Wirkprofil mit geringeren extrapyramidalen Nebenwirkungen
  • Olanzapin: Besonders effektiv bei negativen Symptomen
  • Clozapin: Reservemedikament bei therapieresistenter Schizophrenie
  • Amisulprid: Selektive Dopaminrezeptor-Blockade

Langzeitbehandlung und Compliance

Depot-Präparate ermöglichen eine Langzeitbehandlung mit verbesserter Therapietreue. Das Management von Nebenwirkungen, insbesondere extrapyramidalen Störungen, erfordert regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls Anticholinergika. Die Förderung der Compliance durch Patientenaufklärung und psychosoziale Unterstützung ist essentiell für den Therapieerfolg.

ADHS und Aufmerksamkeitsstörungen

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten neuropsychiatrischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, die oft bis ins Erwachsenenalter persistiert. In Deutschland sind etwa 5% der Kinder und 2,5% der Erwachsenen betroffen.

Diagnostik und Symptomatik

ADHS manifestiert sich durch drei Kernsymptome: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Die Diagnose erfolgt nach ICD-11-Kriterien und erfordert eine umfassende psychiatrische Untersuchung sowie den Nachweis einer Beeinträchtigung in mindestens zwei Lebensbereichen.

Medikamentöse Behandlungsoptionen

Die Pharmakotherapie stellt einen wichtigen Baustein der ADHS-Behandlung dar. Methylphenidat-haltige Präparate bilden die erste Therapielinie:

  • Ritalin: Schnell wirksam, kurze Halbwertszeit
  • Medikinet: Retard-Formulierung für Ganztagesbehandlung
  • Concerta: Langzeitwirkung bis zu 12 Stunden

Nicht-stimulierende Alternativen wie Atomoxetin bieten bei Unverträglichkeit oder unzureichender Wirkung von Stimulanzien eine wirksame Option. Lisdexamfetamin stellt eine weitere Alternative dar, insbesondere bei schweren Verlaufsformen.

Therapiemanagement

Die Dosierungsanpassung erfolgt individuell unter regelmäßiger Kontrolle von Wirksamkeit und Verträglichkeit. Eine multimodale Behandlung kombiniert Pharmakotherapie mit Verhaltenstherapie und pädagogischen Interventionen für optimale Therapieergebnisse.

Schlafstörungen und Sedativa

Schlafstörungen gehören zu den häufigsten psychischen Beschwerden und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. In Deutschland leiden Millionen Menschen unter verschiedenen Formen von Schlafproblemen, die professionelle Behandlung erfordern.

Arten von Schlafstörungen

Medizinisch unterscheidet man zwischen Insomnie (Schlaflosigkeit), Hypersomnie (übermäßige Schläfrigkeit) und Parasomnien (abnormale Verhaltensweisen während des Schlafs). Jede Form erfordert spezifische therapeutische Ansätze und Medikationen.

Verschreibungspflichtige Schlafmittel

Z-Substanzen wie Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon gelten als moderne Schlafmittel mit geringerem Abhängigkeitspotential. Kurzwirksame Benzodiazepine wie Temazepam und Lormetazepam werden bei schweren Schlafstörungen eingesetzt, erfordern jedoch besondere Vorsicht aufgrund des Suchtrisikos.

Natürliche Alternativen

  • Baldrian-Extrakte für natürliche Beruhigung
  • Passionsblume bei nervöser Unruhe
  • Melisse zur Entspannung
  • Melatonin-Präparate bei Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen

Neben medikamentösen Ansätzen spielt Schlafhygiene eine zentrale Rolle: regelmäßige Bettzeiten, Verzicht auf Koffein am Abend und entspannende Rituale unterstützen gesunden Schlaf nachhaltig.

Demenz und kognitive Störungen

Demenzerkrankungen stellen eine der größten Herausforderungen des Alters dar. In Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen betroffen, wobei Alzheimer-Demenz und vaskuläre Demenz die häufigsten Formen darstellen.

Krankheitsverlauf und Symptomatik

Demenzen entwickeln sich schleichend mit fortschreitenden Gedächtnisstörungen, Orientierungsproblemen und Persönlichkeitsveränderungen. Eine frühe Diagnose ermöglicht bessere Behandlungsmöglichkeiten und Lebensqualität.

Medikamentöse Therapieoptionen

Cholinesterase-Hemmer wie Donepezil, Rivastigmin und Galantamin können den kognitiven Abbau verlangsamen. Bei mittelschwerer bis schwerer Demenz wird häufig Memantin als NMDA-Antagonist eingesetzt. Kombinationstherapien zeigen oft bessere Ergebnisse.

  • Ginkgo-Präparate zur Durchblutungsförderung
  • Ergotherapeutische Maßnahmen
  • Strukturierte Tagesabläufe
  • Angehörigenschulungen

Die Betreuung umfasst auch die Unterstützung der Angehörigen und palliative Aspekte in fortgeschrittenen Stadien. Eine ganzheitliche Betreuung verbessert die Lebensqualität aller Beteiligten erheblich.

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