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Hypertonie

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Was ist Hypertonie?

Hypertonie, auch als Bluthochdruck bekannt, ist eine chronische Erkrankung, bei der der Druck in den Arterien dauerhaft erhöht ist. Diese weit verbreitete Herz-Kreislauf-Erkrankung betrifft in Deutschland etwa 30-35% der Erwachsenen und gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme.

Normale vs. erhöhte Blutdruckwerte

Der Blutdruck wird in zwei Werten gemessen: dem systolischen Druck (oberer Wert) und dem diastolischen Druck (unterer Wert). Normale Blutdruckwerte liegen unter 120/80 mmHg. Von Hypertonie spricht man ab Werten von 140/90 mmHg oder höher. Der systolische Wert misst den Druck während der Herzkontraktion, während der diastolische Wert den Druck in der Entspannungsphase des Herzens angibt.

Formen der Hypertonie

Man unterscheidet zwischen primärer Hypertonie (95% der Fälle), deren genaue Ursache unbekannt ist, und sekundärer Hypertonie, die durch andere Erkrankungen wie Nierenprobleme oder Hormonstörungen verursacht wird.

  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Salzreiche Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum
  • Rauchen und chronischer Stress
  • Genetische Veranlagung
  • Zunehmendes Alter

Symptome und Diagnose

Hypertonie wird oft als "stiller Killer" bezeichnet, da sie häufig jahrelang ohne spürbare Symptome verläuft. Viele Betroffene bemerken ihren erhöhten Blutdruck erst, wenn bereits Folgeschäden aufgetreten sind. Wenn Symptome auftreten, können diese unspezifisch sein und werden oft anderen Ursachen zugeschrieben.

Mögliche Anzeichen von Bluthochdruck

Zu den typischen Symptomen können Kopfschmerzen, besonders am Morgen, Schwindel, Ohrensausen, Nasenbluten, Sehstörungen oder ein Gefühl der Benommenheit gehören. Auch Müdigkeit, Nervosität und Kurzatmigkeit bei körperlicher Anstrengung können Hinweise sein.

Diagnose und Messung

Eine zuverlässige Diagnose erfordert mehrere Blutdruckmessungen zu verschiedenen Zeitpunkten. Die Selbstmessung zu Hause mit einem geprüften Blutdruckmessgerät ist dabei ebenso wichtig wie die professionelle Messung beim Arzt. Eine 24-Stunden-Langzeitmessung gibt Aufschluss über den Blutdruckverlauf im Alltag und kann eine "Weißkittel-Hypertonie" ausschließen.

Bei erhöhten Werten führt der Arzt weitere Untersuchungen durch, um Organschäden zu erkennen und die beste Behandlungsstrategie festzulegen. Ein Arztbesuch ist spätestend bei wiederholt gemessenen Werten über 140/90 mmHg erforderlich.

Medikamentöse Behandlung in Deutschland

Die medikamentöse Therapie der Hypertonie erfolgt in Deutschland nach evidenzbasierten Leitlinien mit verschiedenen bewährten Wirkstoffgruppen. Die Auswahl des geeigneten Medikaments richtet sich nach individuellen Faktoren wie Alter, Begleiterkrankungen und Verträglichkeit.

ACE-Hemmer

ACE-Hemmer wie Ramipril, Enalapril und Lisinopril blockieren das Angiotensin-Converting-Enzym und senken dadurch den Blutdruck. Sie erweitern die Blutgefäße und reduzieren die Flüssigkeitsretention. Diese Medikamentengruppe ist besonders bei Patienten mit Diabetes oder Herzinsuffizienz vorteilhaft.

AT1-Rezeptor-Antagonisten

Sartane wie Candesartan, Valsartan und Telmisartan wirken ähnlich wie ACE-Hemmer, haben jedoch weniger Nebenwirkungen. Sie blockieren direkt die Angiotensin-II-Rezeptoren und bieten eine gute Alternative bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit.

Weitere Medikamentengruppen

  • Betablocker: Metoprolol, Bisoprolol und Nebivolol verlangsamen den Herzschlag und reduzieren die Pumpleistung
  • Calciumkanalblocker: Amlodipin, Lercanidipin und Nifedipin entspannen die Gefäßmuskulatur
  • Diuretika: Hydrochlorothiazid, Indapamid und Torasemid fördern die Wasserausscheidung
  • Kombinationspräparate: Vereinfachen die Therapie durch mehrere Wirkstoffe in einer Tablette

Richtige Einnahme und Nebenwirkungen

Einnahme und Dosierung

Die meisten Blutdruckmedikamente werden einmal täglich eingenommen, idealerweise morgens zur gleichen Zeit. Die Dosierung erfolgt individuell und wird schrittweise angepasst. Eine regelmäßige Einnahme ist entscheidend für den Therapieerfolg.

Häufige Nebenwirkungen

Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Schwindel, Müdigkeit, trockener Husten bei ACE-Hemmern oder Wassereinlagerungen. Die meisten Nebenwirkungen sind mild und verschwinden nach Eingewöhnungszeit.

Wichtige Hinweise zur Therapie

  • Bei vergessener Einnahme: Nicht doppelt dosieren, sondern zur nächsten regulären Zeit einnehmen
  • Wechselwirkungen beachten, besonders mit NSAR, Kaliumsupplementen oder anderen Blutdrucksenkern
  • Regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Nierenwerten und Elektrolyten
  • Therapieanpassung nur nach Rücksprache mit dem Arzt

Selbstständiges Absetzen der Medikamente kann zu gefährlichen Blutdruckanstiegen führen. Bei Problemen sollten Patienten umgehend ärztlichen Rat einholen.

Lifestyle und unterstützende Maßnahmen

Eine gesunde Lebensweise bildet das Fundament einer erfolgreichen Bluthochdruckbehandlung und kann den Medikamentenbedarf erheblich reduzieren.

Ernährung bei Bluthochdruck

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt die Blutdruckregulation. Die mediterrane Kost hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Salzreduktion ist dabei ein zentraler Baustein – die tägliche Natriumaufnahme sollte unter 6 Gramm liegen. Verstecktes Salz in verarbeiteten Lebensmitteln sollte vermieden werden.

Körperliche Aktivität und Gewichtsmanagement

Regelmäßige Bewegung senkt den Blutdruck nachweislich. Bereits 30 Minuten moderate Aktivität täglich können deutliche Verbesserungen bewirken. Gewichtsreduktion bei Übergewicht verstärkt diesen Effekt zusätzlich.

Weitere unterstützende Maßnahmen

  • Stressmanagement durch Entspannungstechniken
  • Vollständiger Verzicht auf Nikotin
  • Moderater Alkoholkonsum oder Abstinenz
  • Gezielte Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium oder Omega-3-Fettsäuren nach Rücksprache

Langzeitmanagement und Prävention

Bluthochdruck ist eine chronische Erkrankung, die eine lebenslange Betreuung erfordert. Die konsequente Behandlung verhindert schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen.

Selbstmessung und Kontrolle

Die regelmäßige Selbstmessung des Blutdrucks zu Hause ermöglicht eine bessere Therapiekontrolle. Moderne Messgeräte erleichtern die Dokumentation und den Austausch mit dem behandelnden Arzt. Vierteljährliche Kontrolltermine sind für eine optimale Einstellung unerlässlich.

Notfälle und Prävention

Patienten sollten Warnsignale einer hypertensiven Krise erkennen können:

  • Plötzliche starke Kopfschmerzen
  • Sehstörungen oder Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Brustschmerzen oder Atemnot

Familiäre Vorbelastung macht präventive Maßnahmen bereits in jungen Jahren sinnvoll. Regelmäßige Blutdruckkontrollen ab dem 40. Lebensjahr helfen bei der Früherkennung.

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