Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die natürlicherweise in unserem Körper vorkommt und für verschiedene lebenswichtige Funktionen benötigt wird. Es ist ein wichtiger Baustein für Zellmembranen, die Produktion von Hormonen wie Testosteron und Östrogen sowie für die Bildung von Gallensäuren, die bei der Fettverdauung helfen. Etwa 75% des Cholesterins wird vom Körper selbst in der Leber produziert, während die restlichen 25% über die Nahrung aufgenommen werden.
Cholesterin wird im Blut in verschiedenen Formen transportiert, die sich in ihrer Wirkung auf die Gesundheit unterscheiden:
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt folgende Zielwerte: Gesamtcholesterin unter 200 mg/dl, LDL-Cholesterin unter 115 mg/dl bei gesunden Personen und unter 70 mg/dl bei Hochrisikopatienten. HDL-Cholesterin sollte über 40 mg/dl bei Männern und über 48 mg/dl bei Frauen liegen. Risikofaktoren für erhöhte Cholesterinwerte umfassen genetische Veranlagung, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen und bestimmte Erkrankungen wie Diabetes.
Erhöhte Cholesterinwerte, insbesondere hohe LDL-Werte, können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Die Ablagerung von Cholesterin in den Arterien (Arteriosklerose) verengt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da erhöhte Cholesterinwerte meist keine Symptome verursachen, ist eine regelmäßige Kontrolle durch Blutuntersuchungen wichtig.
Statine sind die am häufigsten verschriebenen cholesterinsenkenden Medikamente und gelten als Goldstandard in der Behandlung erhöhter Cholesterinwerte. Sie hemmen die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber und können das LDL-Cholesterin um 30-50% senken. In Deutschland sind verschiedene Statine verfügbar, darunter Atorvastatin, Simvastatin und Rosuvastatin, die sich in ihrer Wirkstärke und Wirkdauer unterscheiden. Diese Medikamente haben sich in zahlreichen Studien als effektiv erwiesen und reduzieren nachweislich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Für Patienten, die Statine nicht vertragen oder bei denen Statine allein nicht ausreichen, stehen alternative Behandlungsoptionen zur Verfügung. Ezetimib blockiert die Cholesterinaufnahme im Darm und wird oft in Kombination mit Statinen eingesetzt. PCSK9-Hemmer sind neuere, sehr wirksame Medikamente, die als Injektion verabreicht werden und das LDL-Cholesterin um bis zu 60% senken können. Diese kommen vor allem bei Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie oder hohem kardiovaskulärem Risiko zum Einsatz.
In deutschen Apotheken sind verschiedene cholesterinsenkende Präparate in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich. Simvastatin ist in Dosierungen von 10-80 mg verfügbar, Atorvastatin in 10-80 mg und Rosuvastatin in 5-40 mg. Ezetimib wird standardmäßig in 10 mg Tabletten angeboten. Viele Medikamente sind auch als Kombinationspräparate verfügbar, die mehrere Wirkstoffe in einer Tablette vereinen und die Therapietreue verbessern können.
Alle wirksamen cholesterinsenkenden Medikamente sind in Deutschland verschreibungspflichtig und nur gegen Vorlage eines ärztlichen Rezepts in der Apotheke erhältlich. Dies gewährleistet eine angemessene medizinische Überwachung und regelmäßige Kontrolle der Leberwerte und anderer Parameter. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für diese Medikamente, wenn sie medizinisch notwendig sind. Eine fachkundige Beratung durch Apotheker unterstützt Patienten bei der korrekten Einnahme und informiert über mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Die korrekte Einnahme von Cholesterinsenkern ist entscheidend für den Therapieerfolg. Statine sollten regelmäßig zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, um einen gleichmäßigen Wirkstoffspiegel im Blut zu gewährleisten. Die meisten Medikamente werden einmal täglich verabreicht, wobei die individuelle Dosierung vom Arzt basierend auf den Cholesterinwerten und dem kardiovaskulären Risiko festgelegt wird.
Die meisten Statine werden vorzugsweise am Abend eingenommen, da die körpereigene Cholesterinproduktion hauptsächlich nachts stattfindet. Moderne Statine wie Atorvastatin oder Rosuvastatin können jedoch zu jeder Tageszeit eingenommen werden. Befolgen Sie stets die Anweisungen Ihres Arztes oder Apothekers bezüglich der optimalen Einnahmezeit.
Informieren Sie Ihren Arzt über alle anderen Medikamente, da Cholesterinsenker mit bestimmten Arzneimitteln interagieren können. Besondere Vorsicht ist bei Antibiotika, Antimykotika und Blutverdünnern geboten. Regelmäßige ärztliche Kontrollen alle 3-6 Monate sind notwendig, um die Wirksamkeit zu überwachen und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Statine sind im Allgemeinen gut verträglich, können jedoch verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen umfassen:
Muskelschmerzen (Myalgie) treten bei etwa 5-10% der Patienten auf und sind meist mild ausgeprägt. In seltenen Fällen kann eine schwerwiegende Muskelschädigung (Rhabdomyolyse) auftreten. Bei anhaltenden oder starken Muskelschmerzen sollten Sie umgehend Ihren Arzt kontaktieren.
Die Therapie sollte bei schweren Nebenwirkungen, unerklärlichen Muskelschmerzen mit Schwäche oder deutlich erhöhten Leberwerten sofort unterbrochen werden. Regelmäßige Laborkontrollen der Leber- und Muskelwerte sind besonders in den ersten Behandlungsmonaten wichtig, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Verschiedene Nahrungsergänzungsmittel können dabei helfen, den Cholesterinspiegel auf natürliche Weise zu senken. Besonders bewährt haben sich Präparate mit Rotem Reisextrakt, der natürlich vorkommendes Monacolin K enthält. Beta-Glucan aus Hafer und Gerste sowie Artischockenextrakt zeigen ebenfalls positive Effekte auf die Cholesterinwerte. Psyllium-Schalen und Chitosan können die Aufnahme von Cholesterin im Darm reduzieren.
Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl oder Algenöl unterstützen nicht nur die Herzgesundheit, sondern können auch zur Normalisierung der Blutfettwerte beitragen. Wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektin und Beta-Glucan binden Gallensäuren im Darm und fördern so die körpereigene Cholesterinausscheidung. Eine tägliche Aufnahme von mindestens 3 Gramm Beta-Glucan kann den Cholesterinspiegel messbar senken.
Eine mediterrane Ernährung mit viel Olivenöl, Nüssen, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten wirkt sich positiv auf die Cholesterinwerte aus. Der Verzicht auf gesättigte Fettsäuren und Transfette ist essentiell für eine erfolgreiche Cholesterinsenkung.
Regelmäßige körperliche Aktivität erhöht das HDL-Cholesterin und senkt gleichzeitig das LDL-Cholesterin. Bereits 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche zeigen positive Effekte auf die Blutfettwerte.
Viele Apotheken in Deutschland bieten professionelle Cholesterinmessungen an. Diese Schnelltests liefern bereits nach wenigen Minuten zuverlässige Werte für Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin sowie Triglyceride. Die Messung erfolgt durch einen kleinen Tropfen Blut aus der Fingerkuppe und ermöglicht eine sofortige Bewertung der aktuellen Cholesterinwerte.
Apotheker bieten umfassende Beratung zu cholesterinsenkenden Medikamenten und deren Wechselwirkungen. Sie informieren über:
Bei wiederholt erhöhten Cholesterinwerten über 200 mg/dl sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Besonders wichtig ist dies bei zusätzlichen Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck oder familiärer Vorbelastung.
Eine erfolgreiche Cholesterintherapie erfordert langfristige Betreuung und regelmäßige Kontrollen. Präventive Maßnahmen beginnen bereits in jungen Jahren mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung.