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Was sind Antiallergika und wie wirken sie?

Antiallergika sind Arzneimittel, die zur Behandlung und Vorbeugung allergischer Reaktionen eingesetzt werden. Sie greifen gezielt in die körpereigenen Abwehrprozesse ein, die bei Allergikern überempfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen wie Pollen, Hausstaubmilben oder Nahrungsmittel reagieren.

Die Wirkungsweise von Antiallergika basiert hauptsächlich auf der Blockade oder Hemmung von Histamin und anderen Entzündungsbotenstoffen. Wenn Allergene in den Körper gelangen, setzen spezielle Immunzellen Histamin frei, was zu den typischen allergischen Symptomen wie Juckreiz, Schwellungen, Rötungen und Fließschnupfen führt. Antiallergika unterbrechen diese Reaktionskette an verschiedenen Stellen.

Bei der Anwendung unterscheidet man zwischen präventiver und akuter Behandlung. Während präventive Therapien langfristig das Auftreten allergischer Reaktionen verhindern sollen, kommen akute Behandlungen bei bereits eingetretenen Beschwerden zum Einsatz. Moderne Antiallergika haben sich als unverzichtbarer Bestandteil der Allergiebehandlung etabliert und ermöglichen Millionen von Allergikern in Deutschland eine deutlich verbesserte Lebensqualität mit reduzierten Symptomen und weniger Einschränkungen im Alltag.

Haupttypen von Antiallergika

Die Vielfalt der verfügbaren Antiallergika ermöglicht eine individuelle und zielgerichtete Behandlung verschiedener allergischer Erkrankungen. Je nach Wirkstoff und Anwendungsgebiet lassen sich mehrere Hauptkategorien unterscheiden.

Antihistaminika

Antihistaminika bilden die größte Gruppe der Antiallergika und werden in zwei Generationen unterteilt. Antihistaminika der ersten Generation wie Dimetinden wirken schnell, können jedoch Müdigkeit verursachen. Moderne Präparate der zweiten Generation wie Cetirizin oder Loratadin sind weniger sedierend und eignen sich besonders für die Langzeittherapie.

Weitere wichtige Antiallergika-Typen

  • Mastzellstabilisatoren: Verhindern die Freisetzung von Histamin und werden vorbeugend angewendet
  • Kortikosteroide: Wirken stark entzündungshemmend bei schweren allergischen Reaktionen
  • Kombinationspräparate: Vereinen verschiedene Wirkstoffe für umfassende Symptomkontrolle
  • Natürliche Alternativen: Pflanzliche Präparate wie Quercetin oder Butterbur als sanfte Option

Die Auswahl des geeigneten Antiallergikums hängt von der Art der Allergie, der Schwere der Symptome und individuellen Faktoren ab.

Häufige Anwendungsgebiete

Antiallergika kommen bei verschiedensten allergischen Reaktionen zum Einsatz und bieten wirkungsvolle Linderung der Beschwerden. Die Medikamente helfen dabei, die überschießende Immunreaktion des Körpers auf harmlose Substanzen zu unterdrücken und die typischen Allergiesymptome zu reduzieren.

Saisonale und ganzjährige Allergien

Heuschnupfen zählt zu den häufigsten Anwendungsgebieten von Antiallergika. Pollen von Gräsern, Bäumen und Kräutern lösen bei Millionen von Menschen jährlich Symptome wie Niesen, Augenjucken und verstopfte Nase aus. Hausstaubmilben- und Tierhaarallergien verursachen ganzjährig ähnliche Beschwerden und erfordern oft eine dauerhafte Behandlung.

Weitere Allergieformen

Bei Nahrungsmittelallergien können Antihistaminika akute Reaktionen mildern, ersetzen jedoch nicht die konsequente Vermeidung der auslösenden Lebensmittel. Hautallergien und Ekzeme sprechen oft gut auf die Behandlung an, ebenso wie Reaktionen auf Insektenstiche. Kontaktallergien durch Kosmetika, Schmuck oder berufliche Substanzen lassen sich effektiv behandeln. Bei Medikamentenallergien sind Antiallergika wichtige Notfallmedikamente, die lebensbedrohliche Reaktionen verhindern können.

Verfügbare Antiallergika in Deutschland

In deutschen Apotheken stehen verschiedene bewährte Antihistaminika zur Verfügung, die sich in Wirkdauer, Nebenwirkungen und Anwendungsgebieten unterscheiden. Die meisten modernen Präparate gehören zu den Antihistaminika der zweiten Generation und verursachen weniger Müdigkeit als ältere Wirkstoffe.

Bewährte Wirkstoffe

  • Cetirizin (Zyrtec und Generika) - wirkt schnell und zuverlässig bei allen Allergieformen
  • Loratadin (Claritine und Generika) - besonders verträglich mit geringer Müdigkeitswirkung
  • Fexofenadin (Telfast und Generika) - sehr geringe Sedierung, ideal für Berufstätige
  • Desloratadin (Aerius und Generika) - Langzeitwirkung über 24 Stunden
  • Levocetirizin (Xusal und Generika) - hohe Wirksamkeit bereits bei niedrigen Dosierungen

Verfügbarkeit und Darreichungsformen

Viele Antiallergika sind rezeptfrei erhältlich, stärkere Präparate oder spezielle Kombinationen erfordern ein Rezept. Die Medikamente gibt es als Tabletten, Tropfen für Kinder, Nasensprays für lokale Anwendung und Augentropfen bei Bindehautentzündungen. Ihr Apotheker berät Sie gerne bei der Auswahl des geeigneten Präparats.

Dosierung und Anwendungshinweise

Altersgerechte Dosierung

Die Dosierung von Antiallergika variiert je nach Wirkstoff, Alter und Körpergewicht. Erwachsene nehmen in der Regel einmal täglich 10 mg Cetirizin oder Loratadin ein. Für Kinder ab 2 Jahren beträgt die empfohlene Dosis meist 5 mg täglich, während Kinder ab 6 Jahren oft die Erwachsenendosis erhalten können. Bei Kindern unter 2 Jahren sollte die Anwendung nur nach ärztlicher Beratung erfolgen.

Einnahme und Behandlungsdauer

Moderne Antihistaminika werden bevorzugt am Abend eingenommen, da auch die neueren Präparate leichte Müdigkeit verursachen können. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Art der Allergie: Bei saisonalen Beschwerden wie Heuschnupfen erfolgt die Einnahme während der Pollensaison, bei ganzjährigen Allergien kann eine dauerhafte Therapie notwendig sein.

Wichtige Wechselwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Antiallergika können die Wirkung von Beruhigungsmitteln und Alkohol verstärken. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten nur nach ärztlicher Rücksprache bestimmte Wirkstoffe verwendet werden. Beim Autofahren ist besondere Vorsicht geboten, da auch neuere Antihistaminika die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen können.

Nebenwirkungen und wichtige Hinweise

Häufige Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen unterscheiden sich deutlich zwischen den Antihistaminika-Generationen. Während ältere Präparate oft starke Müdigkeit verursachen, sind moderne Wirkstoffe deutlich besser verträglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Leichte Müdigkeit oder Benommenheit
  • Mundtrockenheit
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Gelegentlich Schwindel

Wann zum Arzt

Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn die Beschwerden trotz regelmäßiger Einnahme nicht bessern, schwere Nebenwirkungen auftreten oder sich die Symptome verschlechtern. Bei Atemnot, Schwellungen im Gesicht oder Kreislaufproblemen ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich.

Langzeitanwendung

Antihistaminika können in der Regel problemlos über längere Zeiträume eingenommen werden, ohne dass Gewöhnungseffekte auftreten. Für optimale Wirkung sollten sie regelmäßig zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Bei dauerhafter Anwendung empfehlen sich regelmäßige ärztliche Kontrollen.

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